Lange wusste ich gar nicht, dass es sie gibt. In meiner Bubble existierte sowas einfach nicht. Die Rede ist von der Smart Watch für Kinder. Das erste Mal, dass ich mit so einem Teil in Berührung kam, war vor ein paar Monaten, als ich ein neues Kind aus dem Kindergarten abholte. “Warte kurz, ich muss noch schnell meine Mama anrufen”, meinte sie zu mir. Hä? Wie? Sie drückte einen Knopf auf ihrer riesigen, pinken Uhr und schwupps, ertönte die Stimme ihrer Mutter. Was ist hier gerade passiert?
Herzlich willkommen im Jahr 2023. Wo Uhren telefonieren können, Eltern sich gezwungenermassen früher oder später mit der neuesten Technik auseinandersetzen müssen und Kinder fast selbstverständlich damit aufwachsen.
Aber eine Smart Watch im Kindergarten? Nein, sowas brauchen Kinder doch wirklich nicht. So mein erster Gedanke. Schliesslich vertraue ich meinem Kind und liess ihn die letzten fünf Jahre zu einem kompetenten, selbstbewussten Menschen heranwachsen.
Eine Smart Watch bei uns zu Hause?
Die Vorfreude auf den Kindergarten ist gross. Beim Kind. Für mich ist es vor allem eine organisatorische Meisterleistung. Ich bin froh, habe ich so tolle Freunde und grossartige Eltern, die mir helfen, alles unter einen Hut zu bringen. Und auch wenn ich gerne gänzlich auf schulergänzende Betreuung verzichtet hätte (die Gründe dafür sind vielseitig, wenn es dich interessiert, schreibe ich gerne einmal darüber), ganz ohne geht es dann doch nicht.
Einmal pro Woche wird das Kind die Tagesschule der Gemeinde besuchen. Und genau dieser Tag ist es, der mir Bauchschmerzen bereitet. Ich weiss, dass Kind das gut machen wird. Ich vertraue ihm. Und trotzdem fällt es mir so schwer, loszulassen. Um nämlich in die Tagesschule zu gelangen, muss eine dicht befahrene Strasse überquert werden. Schulwegbegleitung gibt es nicht. Es ist das einzige Mal in der Woche, dass Kind nicht nach Hause muss, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Was ist, wenn er das einmal vergiesst und dann vor verschlossener Tür steht? Und genau da erinnerte ich mich an die pinke Uhr, die telefonieren kann. Die Smart Watch für Kinder.
Wäre das vielleicht doch etwas für uns? Für mich? Je länger ich darüber nachdenke, umso sicherer bin ich mir: Das ist die Lösung.
Vielleicht schüttelst du jetzt den Kopf. Aber glaub mir, ich habe mir ausführliche Gedanken darüber gemacht, warum und vor allem wann Kind eine Smart Watch tragen sollte. Und diese teile ich gerne mit dir.
gute Gründe für eine Smart Watch
- soziales Umfeld
Ich wuchs auf einem Dorf auf. Jede kannte jeden. Wenn ich mal den Bus nach Hause verpasst habe, konnte ich bei genügend Menschen klingeln, damit sie meine Eltern benachrichtigen. Gleichzeitig wusste meine Mama, wen sie anrufen musste, wenn wir einmal nicht pünktlich ankamen.
Das finde ich schön und würde mir dies auch für mein Kind wünschen. Dieses Auskennen, im Dorf zu Hause sein. Leider ist dem aber nicht so. Ich kenne hier niemanden, geschweige denn die zukünftigen Chindsgi-Gspändli. Alle Bekanntschaften, die ich in den letzten Jahren aufgebaut habe, sind weggezogen (ich schwöre dir, an mir lag es nicht 🙂 ). Wenn Kind nach dem Kindergarten nicht in der Tagessschule ankommen würde, ich hätte keine Ahnung wo ich anfangen sollte zu suchen. Mit der Smart Watch könnte ich ihn kurz anrufen, bevor ich komplett in Panik verfalle.
- Alleine zu Hause
Meine Eltern haben immer beide gearbeitet und nicht gerade wenig. Aber, sie waren beide immer zu Hause. Ausserdem wohnten wir soweit weg von der Schule, dass wir den Bus nehmen mussten / durften. Sprich, kamen wir einmal nicht wie gewohnt zu Hause an, fiel das sofort auf. Meine Mutter fing dann gleich an, rumzutelefonieren und wenn wir nicht bei den üblichen Verdächtigen gefunden wurden, fuhr mein Vater den Schulweg ab.
Natürlich würde ich genau das Gleiche machen, wenn ich zu Hause wäre. Und ich weiss, dass meine Freundin und meine Mama, die den Kleinen an je einem Kindergarten-Tag betreuen, dasselbe tun. Darüber bin ich sehr froh und dankbar. Nur die Tagesschule macht es eben nicht. Taucht hier einmal ein Kind nicht wie gewohnt auf, werden die Eltern benachrichtigt. Das war es dann auch.
Gut, verstehe ich grundsätzlich. Denn Schulweg ist ja Sache der Erziehungsberechtigten. NUR arbeite ich nicht zu Hause und auch in keinem Büro, dass ich auf die Schnelle verlassen kann, sollte einmal ein solcher Anruf kommen.
Eine Uhr für mein Kind, damit die anderen keine brauchen
Ich mache nämlich das, was ich mir von unserer Tagesschule so sehr wünsche. Schulwegbegleitung. Damit die Kindergärtner sicher in der schulergänzenden Betreuung ankommen, die Eltern in Ruhe arbeiten können und Smart Watches
Ich mache nämlich genau das, was ich mir von unserer Tagesschule so sehr wünschen würde. Schulwegbegleitung. Damit die Kindergärtner sicher in der schulergänzenden Betreuung ankommen, die Eltern in Ruhe arbeiten können und die Smart Watch eigentlich kein Thema sein müsste.
Leider gibt es das bei uns in der Gemeinde nicht. Und da ich nicht einfach acht Kinder auf der Strasse stehen lassen kann, um mein Eigenes zu suchen (oder wie würdest du das finden?), ist meine Entscheidung gefallen.
Mein Kind bekommt eine Smart Watch. Für diesen einen Tag, an dem er alleine vom Kindergarten zur Tagesschule muss. Über eine dichtbefahrene Hauptstrasse.
Für diesen einen Tag, an dem niemand zu Hause ist und ich auch nicht wüsste, wo oder zu wem ich ihn schicken sollte. Dafür bekommt er eine Uhr, mit der er mich anrufen kann.
Versteh mich nicht falsch. Ich habe kein Interesse daran, mein Kind 24/7 zu kontrollieren und zu verfolgen. Ich will, dass er selbstbewusst und selbständig seine eigenen Erfahrungen machen darf. Gleichzeitig möchte ich aber auch, dass er darauf vertrauen kann, dass seine Mama immer für ihn da ist. Und warum soll ich mir dabei nicht die neueste Technik zunutze machen?
Smart Watch – damit Mama sich sicher fühlt
Wahrscheinlich braucht er sie gar nie, weil er ja dann weiss, wenn er die Uhr dabei hat, ist Tagesschul-Tag. Wahrscheinlich mache ich mir viel zu viele Gedanken, weil er absolut kompetent und bereit ist für die (Kindergarten-)Welt da draussen. Aber ganz ehrlich: nachdem, was ich täglich erlebe, mit Schmetterlingen, die die Kinder die Zeit vergessen lassen. Mit Regenwürmern, die jeden Gedanken an Tagesschule ignorieren und mit Autofahrern, die nicht wissen, wie sie sich einem Kind gegenüber verhalten sollten (Rad steht – Kind geht – lies hier mehr dazu), gehe ich dieses Mal lieber auf Nummer sicher.
Nenn mich dafür Helikoptermutti, damit komm ich klar.
Übrigens haben meine Eltern uns damals Telefonkarten gekauft und eine Liste mit den wichtigsten Nummern dazugegeben. War das dann “helikoptern 90`s Edition“?
Wie ist deine Meinung zum Thema “Smart Watch”? Übrigens habe ich mich noch für kein Modell entschieden, falls du also Erfahrungen und den ultimativen Kauftipp hast, gerne her damit. Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Deine
Corina
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Ein Gedanke zu ”Smart Watch für Kinder – ist das wirklich nötig?“