Über Farben, Konstrukte & Glaubenssätze

“Kind, welche Flasche möchtest du? Den Giraffen, das Nashorn oder den Flamingo?” “Den Flamingo, Mami.” Damit habe ich nicht gerechnet. Kurz ist es mir unangenehm. Der Grund? Die Flasche ist komplett rosa. Und mein Sohn ein Junge. Und ja, dieser beknackte Glaubenssatz von wegen Jungs-Farben und Mädchen-Farben sitzt unglaublich tief.

Ich weiss es doch eigentlich besser. Farben sind für alle da! Und es ist so was von egal ob der Junge einen roten Pulli trägt oder das Mädchen am liebsten grüne Schuhe anhat. Oder mein Sohn halt die rosa Flasche will. Und trotzdem reagiert mein Gehirn nach wie vor mit Widerstand und würde sich gerne an diesen völlig überholten Normen festhalten.

Farben sind nicht das Problem

Doch warum? Das habe ich mich nach dem Einkauf noch lange gefragt. Die Antwort ist relativ simpel: Angst. Die gute alte Angst vor Ablehnung. Das “nicht-dazugehören”. Was ist, wenn die anderen Leute über uns, und vor allem über meinen Sohn sprechen? Was ist, wenn sie uns für sonderbar halten, weil er Mädchen-Farben mag? Vielleicht wird er dann sogar ausgeschlossen oder ausgelacht. Ja, viele dieser Gedanken haben mit meinen Erfahrungen und meinem Selbstwert zu tun. Ich habe schon einmal ein bisschen was darüber geschrieben (schau mal hier).

Eigentlich völliger Schwachsinn. Erfahrungsgemäss ist es den Kindern zwischen zwei und fünf ziemlich egal, was der andere trägt. Sie akzeptieren und nehmen sich so, wie sie sind. Da spielen Farben, ausser sie dienen dem Spiel, absolut keine Rolle. Erst wenn sie anfangen unsere Konstrukte von Mädchen- und Jungen-Farben zu übernehmen, kann es zum Problem werden.

Deshalb erzähle ich dir diese Geschichte aus unserem Alltag. Ich möchte dir gerne ein bisschen Mut machen. Um hinzuschauen und deine eigenen Ängste und Überzeugungen zu erkennen und loszulassen. Oftmals (wenn nicht sogar meistens) haben solche Glaubenssätze null mit unseren Kindern zu tun und belasten das Familienleben eher, als dass sie ihm nützen. Für mich war diese Farben-Situation auf jeden Fall ein Augenöffner und zeigte mir wieder einmal auf, dass ich noch einen langen Weg vor mir habe. Aber kleine Schritte führen ja immer noch schneller zum Ziel als Stehen zu bleiben.😉 Übrigens; am Ende kam die rosa Flasche mit. Kind hat sich gefreut. Und ich mich mit ihm.

Welche Situation war dein letzter Augenöffner? Welche Glaubenssätze würdest du gerne ablegen? Ich freue mich auf den Austausch mit dir.

Deine

Corina

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Corina

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