gewaltfreie Erziehung – weil jedes Kind ein Recht darauf hat

Die Grundlage meiner Elternkurse bildet das Konzept vom Kinderschutz Schweiz. Die Kurse starke Eltern – starke Kinder zeigen Wege und Möglichkeiten auf, wie die gewaltfreie Erziehung funktioniert und im Alltag umgesetzt werden kann.

Doch was bedeutet gewaltfreie Erziehung eigentlich? Und wo fängt Gewalt in der Erziehung an? Darauf möchte ich hier ein wenig genauer eingehen.

Gewaltfreie Erziehung muss zum Gesetz werden

Seit 2001 hat in Deutschland jedes Kind ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Im bürgerlichen Gesetzbuch steht geschrieben: „Jedes Kind hat das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Massnahmen sind unzulässig.

Und wie sieht es in der Schweiz aus? Die ach-so-fortschrittliche Schweiz pennt mal wieder. Hier ist nämlich Gewalt an Kindern offiziell erlaubt, solange es zu keinen sichtbaren Schäden führt. Sprich, solange sich nach der Ohrfeige kein Handabdruck auf der Wange abzeichnet, ist es zumindest nicht gesetzeswidrig.

Da erstaunt es wenig, dass knapp 40% der Eltern nach wie vor Gewalt in der Erziehung anwenden (hier geht’s zur Studie). Dabei gibt es nicht nur die klassischen Schläge auf den Hintern oder das an den Haaren ziehen. Viele Kinder erleben auch psychische Gewalt, wie Erniedrigungen, Beschimpfungen oder das Androhen von Schlägen. Richtig gelesen, das ist ebenfalls Gewalt und hat im Leben mit unseren Kindern nichts zu suchen.

Erziehung ist anstrengend, aber rechtfertigt keine Gewalt

Kinder zu erziehen ist einer der anspruchsvollsten und gleichzeitig undankbarsten Jobs der Welt. Nebst fehlender Bezahlung, keinen Ferien und einer 24-Stunden Verfügbarkeit, konfrontiert uns die Kindererziehung auch immer wieder mit unserer eigenen Kindheit. Sie legt den Finger auf Wunden, die wir längst verdrängt haben und, damit wir aus der Spirale von Wut & Trauer überhaupt ausbrechen können, zwingt sie uns zur gnadenlosen Selbstreflexion. Dies alles, gepaart mit akutem Schlafmangel und vielleicht noch ein paar Existenzängsten obendrauf, lässt uns schon mal Dinge tun, die wir eigentlich nie tun wollten, wie z.B. dem Kind zu drohen, dass es gleich einen „Füdlitätsch“ bekommt, wenn es jetzt nicht aufhört zu quengeln.

Ich kann das nachvollziehen. Ich weiss, wie anstrengend es ist, Kinder zu haben. Die Verantwortung, aus ihnen gute Menschen zu machen. ABER das ist keine Entschuldigung für Gewalt. Jedes Kind hat das Recht auf gewaltfreie Erziehung.

Vielleicht denkst du dir jetzt so etwas wie: ja, schön und gut, aber es gibt halt so Tage, da hören sie halt nicht, da hilft nichts anderes mehr als zu drohen und bestrafen.

Glaube mir, es gibt immer eine Alternative. Doch diese beinhaltet die Bereitschaft, sich mit uns selbst auseinander zu setzen, unsere eigene Kindheit zu reflektieren und die Verantwortung für unsere Prägungen und Muster zu übernehmen. Dieser Weg wird oft von Schmerz, Angst und Trauer begleitet. Doch haben wir den ersten Schritt gemacht, fällt ein Zurückgehen als Option weg. Denn zu schön ist das Gefühl der Befreiung, wenn wir uns Stück für Stück von unseren alten Glaubenssätzen und Konstrukten lösen. Unsere (Kindheits-)Wunden heilen und öffnet uns für eine echte Beziehung zu unserem Kind, für Liebe, Vertrauen und Nähe. Nur so sind wir fähig, bewusste Elternschaft zu leben, ganz ohne Gewalt, weder körperliche noch psychische.

Jedes Kind hat das Recht auf gewaltfreie Erziehung.
Der Weg der bewussten Elternschaft ist steinig, doch es lohnt sich, ihn zu gehen.

Jajaaa, blablabla, huere Spiri-Geschwaffel, gäll? Aber keine Sorge, es hört sich alles abgehobener an, als es ist. Und du brauchst auch weder Räucherstäbchen noch Klangschalen. Wenn du bereit bist für den ersten Schritt, dann fängst du am besten einfach damit an, diesen Artikel zu Ende zu lesen und dir bewusst zu machen, welche Rolle du als Mutter / Vater hast bzw. leben möchtest.

Die Sache mit der Macht

Unsere Kinder schauen von Anfang an zu uns auf. Sie lieben uns bedingungslos, sie bewundern uns und wir bedeuten die Welt für sie. Sie sind abhängig von uns und wir haben die Macht über sie. Es herrscht ein natürliches Macht-Gefälle in einer Eltern-Kind Beziehung und das ist grundsätzlich nichts Schlechtes.

Wir sind (bis zu einem Punkt) grösser und stärker. Wir haben die finanziellen Mittel über Beschaffungen, Wohnraum, Ferien, etc. zu bestimmen. Ausserdem verfügen wir über mehr Wissen und (Lebens-)Erfahrung. Doch mit Macht geht immer auch ein hohes Mass an Verantwortung einher.

Der Einstieg in die gewaltfreie bzw. bewusste Erziehung ist es, sich diese Ungleichheit zu verdeutlichen. Und sich in jeder Entwicklungsphase, in jedem Alter immer wieder zu hinterfragen, wo meine Macht-Ausübung noch angebracht ist und wo ich meinem Kind Vertrauen schenken und loslassen darf.

Wenn du dies verstanden hast und bereit bist, danach zu leben, dich ständig selbst zu reflektieren und immer wieder neu auszurichten, wie ein Kompass, dann hast du bereits einen grossen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ein Bewusstsein für deine eigenen Werte kann dir beim Ausrichten helfen. Wie das genau funktioniert, erklär ich dir hier.

Und falls du dir noch mehr und ganz konkrete Unterstützung auf dem Weg der bewussten, gewaltfreien Erziehung wünschst, dann melde dich unbedingt bei mir. Ich begleite dich gerne, sei es in einem meiner Elternkurse oder bei einem 1:1-Coaching, wo wir ganz gezielt an deinen persönlichen Herausforderungen arbeiten. Für einen gelassenen und leichten Familienalltag.

Hast du noch Fragen zum Thema „gewaltfreie Erziehung“? Gedanken, die du gerne teilen möchtest? Ich freue mich sehr über jeden Kommentar.

Deine

Corina

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