„Mama, darf ich dir beim Kochen helfen?“ fragt mein Sohn momentan des Öfteren. Und mit seinen fast vier Jahren ist er bereits eine grosse Hilfe. Am liebsten macht er den Abwasch. Naja, also er putzt die Küche, inklusive Fussboden. Na gut, er überschwemmt sie. Aber hey, danach ist sie sauber. Also nachdem ich alles getrocknet habe.
Ich schweife gerade vom Thema ab. Also zurück zum Kochen. Denn Kind hilft wirklich oft und gerne mit. Er schnippelt und wirft in den Topf, rührt und probiert.
Beim Kochen muss Papa draussen bleiben
Natürlich ist die Arbeit in der Küche nicht ganz ungefährlich. Ich vertraue meinem Kind so stark, dass ich ihm den Raum geben möchte, seine Fähigkeiten zu erweitern und festigen.
Denn er steht ja nicht erst seit gestern in der Küche. Wahrscheinlich seit Kind denken kann, ist er beim Kochen dabei. Anfangs noch auf meinem Rücken im Tuch, später hat er mir geholfen, das Gemüse zu waschen. Wie in jeder guten Küche gibt es natürlich auch bei uns Aufstiegsmöglichkeiten. So kommt es, dass Kind, wegen besonderer Lernfähigkeit, nach 3 Jahren auch Gemüse schneiden durfte. Mit dem scharfen Messer, denn alles andere frustriert (oder hast du schon einmal versucht, eine Karotte mit einem stumpfen Messer zu schneiden?).
Dass das nicht für jeden mit-anschaubar ist, ist mir schon klar. Aus diesem Grund muss mein Mann dann auch jeweils die Küche verlassen. Zu gross ist seine Angst, sein Kind könnte sich verletzen, zu gross die Unruhe, die er dadurch erzeugt.
Kochen als Förderprogramm
Mittlerweile sind Kind und ich ein echt gutes Team. In Ruhe kneten wir Pizzateig, schälen Kartoffeln oder schneiden Gemüse.
Ich geniesse die Zeit während des Kochens mit meinem Sohn und möchte jedem ans Herz legen, es auch zu tun. Kinder sollten viel öfters in der Küche stehen und kleine Aufgaben übernehmen (dürfen).
Denn gemeinsames Kochen ist für dein Kind wichtig. Es fördert seine Selbständigkeit und es werden wichtige Lernprozesse gemacht. Ausserdem baut selber Kochen das Verständnis für gesunde Lebensmittel auf und das Interesse an neuen Gerichten wird geweckt. Ganz nebenbei entwickelt dein Kind seine motorischen Fähigkeiten und während der gemeinsamen Zeit in der Küche, gibt es viel Raum für Gespräche. Das schafft Vertrauen und Geborgenheit.
Du siehst, beim Kochen wird nicht nur Nahrung zubereitet, sondern gleich haufenweise gefördert und entwickelt. Cool, oder?
Altersgerechte Aufgaben schaffen
Damit das mit der Förderung auch optimal läuft, müssen wir aber altersgerechte Aufgaben schaffen. Ein 5-Gänge Menü mit einem 4-jährigen zaubern zu wollen, wird wahrscheinlich eher in Frust als Freude enden.
Ich denke, du stimmst mir auch zu, dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, einem 2-jährigen ein scharfes Fleischermesser in die Hand zu drücken und ihn damit das Rindsfilet zerstückeln zu lassen, oder? Dafür können bereits 2-jährige helfen, kleine Snacks vorzubereiten, wie z.B. die Aprikosen-Cranberry Riegel von oour.way.
Gleichzeitig möchte ein 4-jähriges Kind kein stumpfes Messer, um Gemüse zu schneiden. Wenn du mit deinem Kind noch neu in der Küche bist und dich beim Gedanken „Messer“ sehr unwohl fühlst, dann versucht euch doch erst einmal an ein paar einfachen Backrezepten wie z.B. Frühstücksbrötchen oder die leckeren Konfischnecken von mamarocks.ch.
Führe dein Kind lieber langsam an verschiedene Aufgaben heran und gewöhnt euch beide an die Situation. Du fühlst dich mit ihm unsicher in der Küche? Sag ihm das. Erkläre deinem Kind, warum du nicht möchtest, dass er im Topf rührt oder du die Gurke noch einmal mit ihm zusammen schneiden willst. Kochen soll für euch beide ein Spass sein.
Mit jeder Aufgabe, die er oder sie meistert, musst du aber auch lernen ein kleines Stück loszulassen, zu vertrauen. Dein Kind schafft das. Und in dem du ihm vertraust, gibst du ihm Selbstvertrauen und stärkst es für den weiteren Weg.
Wer weiss, vielleicht wird ja doch noch etwas aus dem 5-Gänge-Menü?
Vorbereitung ist alles – auch beim Kochen
Eine gute Vorbereitung ist beim Kochen mit Kindern sehr wichtig. Das fängt bereits bei der Rezeptauswahl an.
Teig kneten können Kinder bereits früh. Aber auch Eintöpfe und Suppen sind immer eine gute Wahl, um den Kindern die Möglichkeit zur Mithilfe zu geben. Ein leckeres Gemüsesuppenrezept findet ihr übrigens auf dem Blog von den Angelones.
Hast du dich erst einmal für ein Gericht entschieden, dann achte auf ein gutes „mise en place“, bevor du dein Kind in die Küche holst.
Lege alle Zutaten bereit, alle Werkzeuge, Töpfe und Pfannen. So kannst du dich danach voll und ganz auf dein Kind konzentrieren und beseitigst bereits einen grossen Stressfaktor.
So steht dem ruhigen und entspannten Kochen eigentlich (fast) nichts mehr im Wege. Ausser der Papa platzt mal wieder herein. 😉
Falls du mehr rund ums Thema „Essen mit Kindern“ erfahren möchtest, dann schau doch einmal hier vorbei.
Lässt du dein Kind oft in der Küche und beim Kochen mithelfen? Oder machst du das lieber alleine? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Deine
Corina
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Liebe Corina, danke für den schönen Beitrag! Auch wir haben die Jungs früh miteinbezogen und sie kochen auch heute noch gerne und oft mit uns zusammen. Ich bin voll und ganz deiner Meinung: Kochen ist ein wunderbares „Förderprogramm“, das Spass macht und extrem verbindet!
Das sind tolle Aussichten, ich hoffe, mein Sohn wird ebenfalls noch lange Freude am Kochen haben.
Corina, da hast du einen schönen Text geschrieben. Du beschreibst das ganz toll, das wir Eltern stückweise loslassen müssen um unseren Kindern den Raum zu lassen zu wachsen. Das mit dem mise en place werde ich mir merken. Denn bei uns ist es momentan immer ein riessiger Stress 🙂
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar und deine lieben Worte.