Spiegel – wie mir mein Kind meine Gefühle zeigt

Wie ich euch ja letztes Mal berichtet habe, waren wir in Mexiko ziemlich eingesperrt (wenn du wissen möchtest, wie es uns im Grossen & Ganzen ergangen ist, dann lies hier weiter). Es war bei weitem nicht immer leicht und die ersten Tage war ich mit den Nerven oft am Ende. Das ging natürlich auch am Rabauken nicht spurlos vorbei.

Manchmal wünschte ich mir, dass er einfach das machen würde, was man ihm sagte. Dass er sich kooperativ zeigt. Aber natürlich war das blosses Wunschdenken. Je fertiger Mama, desto wilder Rabauke. Er räumte alles aus, was man ausräumen konnte, schmiss Sachen umher und zeigte sich von seiner besten Seite.

Ich spürte die Blicke und die unausgesprochenen Worte meiner Schwägerin und Schwiegermutter. Ich merkte, wie sie sich gegenseitig stumm fragten, was denn mit dem Kind nicht stimmt und warum ich ihn nicht im Griff hätte. Diese stillen Vorwürfe machten mich traurig und gleichzeitig auch wütend. Ich wollte es doch möglichst allen recht machen, für ein harmonisches Miteinander sorgen. Doch Rabauke war alles andere als harmonisch unterwegs.

Die Macht der Gedanken

Ich nahm mir eine kleine Auszeit, während mein Mann mit den Kids beschäftigt war. Was war los? Was wollte mir mein Rabauke zeigen und wie finden wir aus der Negativspirale hinaus?

Auf meiner Suche nach Lösungsansätzen und Antworten begab ich mich in die Weiten des Internets. Dort stiess ich auf die Spiegelgesetz-Methode von Christa Kössner. Sie beschreibt die Macht der negativen Gedanken und wie jedes Gegenüber ein Spiegelbild unseres Selbst ist. Was uns an anderen nicht gefällt, ist häufig das, was wir auch an uns nicht mögen.

Die eigene Negativität erkennen

Dein Kind ist dein Spiegel. Schaue genau hin und nimm es ernst.

Ich fing also an meine Situation mit der oben genannten Methode unter die Lupe zu nehmen. Schritt 1 ist es, das Verhalten unseres Spiegels zu beschreiben. In meinem Fall mein Rabauke, der wild und trotzig ist.

Im 2. Schritt erkenne ich meine eigene Negativität an. Ich bin wild und trotzig. Nun versuche ich diese negativen Worte in positive zu verwandeln. Anstelle von wild verwende ich naturbelassen und trotzig ersetze ich durch prinzipientreu.

Mein kleiner Spiegel möchte mir also mitteilen, dass ich ein naturverbundener und prinzipientreuer Mensch bin. Schön und gut, aber wo ist denn jetzt der Wurm drin?

Der Spiegel schafft Klarheit

Mit diesem neuen Bewusstsein fällt es mir leichter zu verstehen, warum diese Situation gerade so schwierig für mich ist. Ich bin es gewohnt, in der Natur zu sein, egal bei welchem Wetter. Rabauke und ich lieben Regenspaziergänge und Matschpützen. Nun wird uns dies verwehrt. Hier gibt es keinen Wald, in dem wir uns austoben können, keinen See zum Fische beobachten.

Ausserdem habe ich klare Prinzipien, vor allem in der Erziehung, denen ich versuche treu zu bleiben. Dazu gehört ein bedürfnisorientiertes Miteinander mit möglichst wenig Regeln. Bei meiner Familie prallte ich damit auf Unverständnis und auch eine gewisse Abneigung. Dies wiederum verunsicherte mich stark und ich war mehr darauf fixiert Harmonie zu schaffen, als meinen Grundsätzen treu zu bleiben.

Entspannte Mama – glückliches Kind

Ich gebe zu, ich habe die Spiegel-Methode sehr vereinfacht und nur auf die aktuelle Situation angewandt. Aber es hat mir geholfen, einen neuen Zugang zu mir selber zu finden und Antworten auf meine Fragen zu erhalten.

Mein Kind - mein Spiegel. So zeigt es mir meine Gefühle

Ich gehe die Sache jetzt viel entspannter an. Was die anderen denken, ist mir nicht mehr so wichtig. Wenn Rabauke dreckig ist, geht die Welt nicht unter, wenn er keine Lust auf sein Frühstück hat, verhungert er nicht und wenn wir lieber mit einem Eimer Kies spielen als uns einen weiteren Film anzuschauen, dann ist das mehr als in Ordnung. Ausserdem versuche ich so viel wie möglich draussen zu sein, d.h. auf dem Balkon. Während ich diese Zeilen schreibe, geniesse ich die wärmenden Sonnenstrahlen 🙂

Wie gesagt, die Methode ist bestimmt nicht fertig angewandt, aber sie hat mir geholfen, mich und mein Verhalten besser zu reflektieren und zu verstehen. Sobald ich wieder zu Hause bin, werde ich mich noch einmal ausführlich mit dem Thema befassen.

Ich möchte einfach anderen Mamas Mut machen, ihr eigenes Tun und Denken zu reflektieren und sich bewusst zu machen, dass unser Kind ein Spiegel unserer Selbst ist und uns mit seinem Verhalten auf etwas in uns aufmerksam machen möchte. Dein Kind will dir nichts schlechtes, es liebt dich bedingungslos.

Wie geht ihr mit schwierigen bzw. neuen Situationen um? Wie verhält sich euer Kind dabei? Ich freue mich wie immer von euch zu lesen.

Eure

Corina

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