Gefühle benennen können – so unterstützst du dein Kind

Gefühle benennen, über Gefühle reden können, das wünschen wir uns doch von unseren Kindern, oder? Aber warum eigentlich? Ich selbst bin in einem Umfeld aufgewachsen, wo Gefühle zwar da waren, richtig darüber gesprochen wurde aber nicht. Gerade negative bzw. schwere Gefühle wurden gerne verschwiegen und hatten keinen Platz im Alltag.

Für ein Kind mit einem sehr intensiven Gefühlsleben war dieser Umgang schwierig. Ich habe mir deshalb bereits früh andere Strategien zugelegt, um mit meinen Gefühlen klarzukommen. Diese waren jedoch nicht sehr konstruktiv und begleiteten mich auch als Erwachsene noch lange Zeit. Für mich war es schwierig, eine Verbindung zu meinen Emotionen herzustellen und diese fühlen zu dürfen, geschweige denn darüber zu sprechen.

Mit den Jahren habe ich verschiedene Wege gefunden, mit meinen Empfindungen umzugehen. Es war und ist aber nach wie vor eine Reise, die oft genug auch Schmerzhaftes zum Vorschein bringt.

Da ich meinem Kind dies gerne ersparen möchte, ist es mir wichtig, dass er im Bewusstsein aufwächst, dass jedes Gefühl ok ist und seine Daseinsberechtigung hat.

Gute Gründe, warum wir Gefühle benennen sollten

Doch warum ist es so wichtig, über Gefühle sprechen zu können?

  • Gefühle benennen zu können, erleichtert die Kommunikation und beugt Missverständnisse vor. Ausserdem erhöht es die Chance, dass das Gegenüber auf meine Bedürfnisse eingehen kann.

  • Wer seine Gefühle wahrnehmen und zum Ausdruck bringen kann, ist weniger anfällig für Krankheiten. Unterdrückte Gefühle schwächen das Immunsystem und können körperliche Stressreaktionen wie zu hoher Blutdruck, Magenproblem oder Depressionen auslösen.
  • Gefühle zeigen und zulassen, stärkt die psychische Flexibilität, die Resilienz und macht uns langfristig selbstbewusster.
  • Gefühle benennen zu können, fördert die Selbstregulation. Wenn wir wissen, was gerade in uns vorgeht, fällt es uns leichter, darauf zu reagieren.

Und wie kann ich das im Alltag mit meinen Kindern üben?

Am wichtigsten ist, wie bei so vielem im Familienalltag, die Vorbildfunktion. Gehe einmal in dich hinein und stelle dir folgende Fragen:

  • Wie ist mein Umgang mit Emotionen? Kann ich meine Gefühle ausdrücken? Wie äussert sich das? Was möchte ich noch verändern / meinen Kindern mitgeben? Und was gelingt mir schon richtig gut?

Unterstütze dein Kind beim Verbalisieren seiner Gefühle: “Du bist nun traurig, weil wir nach Hause müssen. Stimmt das?” Bei etwas grösseren und geübteren Kindern kannst du noch einen Schritt weiter gehen und dein Kind fragen, wie sich die Traurigkeit anfühlt und wo es sie genau spürt.

Um das zu trainieren, hilft euch folgende Übung:

In den Körper spüren

Drucke dir untenstehende Vorlage aus oder zeichne selbst den Körperumriss auf ein Blatt Papier.

Bist du bereit für eine Gefühlsreise durch den Körper? Dann nichts wie los.

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Du kannst deinem Kind nun verschiedene Gefühle vorgeben, in die es sich hineinfühlen soll. Je nach Alter begleitest du mit einer Situation, in der das Empfinden konkret zum Vorschein kam (z.B. Die Freude, als du gestern deinen besten Freund wieder gesehen hast.) Neben der Freude könntet ihr folgenden Gefühlen auf den Grund gehen: Wut, Trauer, Angst, Liebe, Überraschung, Ekel, Zufriedenheit, usw.

Nun soll das Kind zeigen, wo im Körper es das Gefühl spürt. Vielleicht kann dein Kind sogar schon beschreiben, wie es sich anfühlt?

Anschliessend darf es das Gefühl auf dem Blatt einzeichnen bzw. aufschreiben. Ihr könnt für jede Emotion eine andere Farbe wählen oder etwas dazu zeichnen.

In der Kita erzähle ich jeweils eine Geschichte und die Kinder (zwischen 5-7 J.) dürfen sich durch die Erzählung fühlen. Bei jeder neuen Empfindung legen sie eine Hand auf den jeweiligen Ort. Ich zeichne dann den Punkt auf dem Blatt ein (jedes Kind eine andere Farbe). Am Ende dürfen sie sich den Gefühlsmenschen ansehen. Dies regt auch immer zu vielen weiterführenden Diskussionen und Gesprächen an.

Fällt es dir leicht, deine Gefühle auszudrücken? Wie thematisierst du das mit deinen Kindern? Ich freue mich auf deinen Kommentar. Mehr Achtsamkeitsübungen und -Ideen findest du in meinem Artikel “Achtsamkeit – was heisst das überhaupt?”

Du wünschst dir mehr Verbindung und Leichtigkeit im Alltag? Vielleicht wäre ein Elternkurs oder ein Coaching das Richtige für dich. Lies dich gerne einmal durch mein Angebot.

Deine

Corina

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Corina

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