Achtsamkeit – was heisst das überhaupt & wofür ist es gut?

Überall höre ich Achtsamkeit. Aber was bedeutet das eigentlich konkret? Diese Frage stellte eine Teilnehmerin im letzten Kurs. Eine sehr gute Frage, wie ich finde. Achtsamkeit ist in aller Munde. Doch was heisst „achtsam sein“ überhaupt? Was muss ich tun, damit ich achtsam bin? Und was hat es mit bewusster Elternschaft zu tun? Das alles erfährst du in diesem Artikel.

Achtsamkeit und ihre Bedeutung

Achtsamkeit bedeutet Gegenwärtigkeit. Wir nehmen einen Moment bewusst und ganz ohne Bewertung wahr. Unsere ganze Aufmerksamkeit ist auf den Moment gerichtet und wir lassen uns nicht ablenken oder schweifen mental ab. Klingt total einfach, oder? Sich einfach nur auf eine Sache zu konzentrieren und durch nichts ablenken lassen, weder den eigenen Gedanken noch äusseren Einflüssen.

Wie oft passiert es uns doch, dass wir physisch zwar anwesend sind, mit den Gedanken aber ganz woanders? Gerade im Zusammenleben mit unseren Kindern. Oder wann hast du das letzte Mal voller Achtsamkeit geknetet oder eine Sandburg gebaut?

Unser Alltag ist vollgepackt. Tausend Sachen müssen erledigt werden. Da achtsam zu bleiben, sich ganz auf den Moment einlassen zu können, müssen wir uns erst wieder antrainieren.

Die gute Nachricht: um Achtsamkeit (wieder) zu lernen, brauchst du dich nicht in unbequeme Yoga-Posen zu werfen oder zwei Stunden täglich in stiller Meditation zu verharren. Achtsamkeit kann ganz einfach im Alltag geübt werden. Am einfachsten funktioniert das, wenn du dir erst einmal ein Beispiel an deinen Kindern nimmst.

Achtsamkeit durch Kinderaugen

Dir ist bestimmt auch schon aufgefallen, dass Kinder die Gabe haben, sich stundenlang mit scheinbar nichts zu beschäftigen, oder? Sei es Steine in einen Bach zu werfen, einer Schnecke bei ihrem Spaziergang zu zuschauen oder mit blossen Händen ein Erdloch zu buddeln. Dabei vergessen sie alles um sich herum. Sie sind absolut konzentriert und fokussiert auf den Augenblick. Hast du schon einmal versucht, in ihre Welt mit-einzutauchen?

Was bedeutet Achtsamkeit eigentlich? Unsere Kinder zeigen es uns. Jeden Tag.

Einer meiner ersten Schritte zu mehr Bewusstsein war, mich mit meinem Kind hinzusetzen und zu beobachten, was er gerade beobachtet. Die Schnecke im Gras, wie sie sich um die Halme windet. Oder die Wolken, die über unsere Köpfe ziehen. Am Anfang war das für mich unglaublich schwierig, denn mein Kopf war voller Gedanken wie z.B. „Echt jetzt? Hast du nichts besseres zu tun, als hier im Gras zu hocken? Die Wäsche wartet!“ oder „Ihr kommt schon wieder zu spät. Jetzt schaut zu, dass ihr vorwärts kommt.“

Ich habe versucht, diese Gedanken gleich mit den Wolken ziehen zu lassen. Denn ganz ehrlich, als ob es der Wäsche was antrifft, ob sie jetzt eine Minute früher oder später in die Maschine kommt. Und auch dem Supermarkt kommt es nicht sonderlich drauf an, wenn wir ihn 5 Minuten später mit unserer Anwesenheit beehren.

Aber für mich bedeuten diese kurzen Momente pures Glück. Sie geben mir Kraft. Und sie stärken meine Beziehung zu meinem Kind. Was wottsch no meh? Einer meiner liebsten Achtsamkeitsübungen, die ich hervorragend mit dem Kind zusammen machen kann, ist ausmalen. Vielleicht auch etwas für dich? Schau dir doch einmal mein starkes Malbuch dazu an. Du findest es hier.

Grüsse aus der Hirnforschung

Wie schon erwähnt, brauchst du keine teuren Kurse oder spezielle Apps um Achtsamkeit zu trainieren. Mit etwas Übung gelingt es dir in praktisch jedem Moment. Versuche, dich unter der Dusche auf das Wasser auf deiner Haut anstatt die To Dos des Tages zu konzentrieren. Oder auf den Geschmack deines Essens und nicht die Einkaufsliste. Deine Gedanken lieben es, in die Zukunft oder die Vergangenheit zu reisen. Lass sie. Bleib bei dir und dem gegenwärtigen Moment. Nimm ihn wahr, ohne ihn zu bewerten.

Achtsamkeit ist nicht einfach nur Hokuspokus. Wissenschaftler aus Deutschland, den Niederlanden und den USA haben herausgefunden, dass ein achtsames Leben unseren Mandelkern schrumpfen (hier sitzt unser Angstzentrum) und den Hippocampus, verantwortlich für die Gedächtnisfunktionen, wachsen lässt. Ausserdem kann Achtsamkeit unseren Leidensdruck bei Schmerzen mindern.

Gute Gründe, um mehr Achtsamkeit in dein Leben zu bringen, oder nicht?

Achtsamkeit kann ganz einfach im Alltag geübt und trainiert werden, in dem du dir Zeit nimmst, deine Gedanken Gedanken sein zu lassen und den Moment zu fühlen. Eine konkrete Liste, was sich für den Einstieg in ein achtsameres Leben eignet, habe ich dir hier zusammengestellt. Zum Downloaden und Ausdrucken.

Eine Liste mit einfachen Achtsamkeitsübungen für den Alltag wartet auf dich. Viel Spass damit.

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Achtsamkeit und bewusste Elternschaft

Was Achtsamkeit nun genau mit bewusster Elternschaft zu tun hat, darauf möchte ich in diesem letzten Abschnitt eingehen. Wenn du es nämlich schaffst, achtsam mit dir und dem Leben umzugehen, fühlst du dich ausgeglichener, glücklicher und bist stress-resistenter. Dies wirkt sich automatisch aufs Familienleben und die Beziehung(en) aus. Du hast mehr Kraft Gefühle und Konflikte zu begleiten und bist gelassener und entspannter.

Willst du mehr über bewusste Elternschaft erfahren? Möchtest du endlich raus aus einem Alltag, geprägt von Schimpfen, Strafen und Unzufriedenheit? Dann lege ich dir diesen Artikel sehr ans Herz. Oder du bist an meinem nächsten Elternkurs dabei und machst einen weiteren Schritt hinein in einen gelassenen und leichten Familienalltag.

Ich freue mich auf dich.

Deine

Corina

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Corina

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